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Neues und AltesEine Schatzkiste geht auf und man sieht Lichtstrahlen herauskommen, ohne den Inhalt zu sehen


„Jeder Schriftgelehrte, der in der Schule des Himmelsreichs ausgebildet ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Schatz Neues und Altes hervorholt.“ (Mt 13,52, NGÜ)

Diese hier ist ein Teil meiner Sammlung „Neues und Altes“ mit didaktischen Materialien für Predigt und Gemeindearbeit. Jede Wette: Jeder, der in Kirche und Schule arbeitet, hat so einen Schatz an bewährten Materialien , auf die er zurückgreift, wenn er auf die Schnelle eine Andacht oder Vertretungsstunde gestalten muss. Doch es geht um viel mehr. Am drängendsten braucht man solche Illustrationen, Metaphern und Anregungen, um abstrakte theologische Gedanken begreifbar zu machen (siehe z.B. Stichwort „Inkarnation“). Oder um von der dogmatischen auf die persönliche Ebene zu wechseln. Oder in der Seelsorge, um etwa Trauernde zu begleiten (siehe z.B. Stichwort „Sterben, Tod“). Dann sind solche  Materialien buchstäblich „goldene Äpfel auf silbernen Schalen“.

„Wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen, so sind treffende Worte im richtigen Augenblick.“ (Sprüche 25,11)

Meine Sammlung besteht aus eigenem und aus übernommenen Materialien, aus Gutem und Fertigen aber auch aus Unfertigem mit Potential. Manches sind einfache Anregungen, um ins Thema zu kommen, anderes aber tiefe und präzise Hilfsmittel für Verkündigung und Katechese. Ich biete sie hier an, um andere für ihre Arbeit in Gemeinde, Kinderarbeit oder Schulunterricht zu ermutigen. Die gute Nachricht von Jesus Christus verdient die besten didaktischen Materialien! Ich freue mich, wenn ich hier anderen Impulse und Hilfestellungen geben kann und wenn mir vielleicht auch der ein oder andere etwas aus seinem Schatz zur Verfügung stellt.   cd.pestel@gmx.de

Die Predigt und ihre Illustrationen
Jede Message braucht ihre Veranschaulichung: Abstraktes muss konkret, Kompliziertes einfach und Zeitloses aktuell bezogen werden – etwa durch Metaphern, Bilder, Zitate oder Beispielgeschichten. Die Bibel ist voll davon, und Jesus Christus war ein Meister darin.

William Carey wird der „Vater der modernen Mission“ genannt. Doch er hatte einen harten Start: Als junger Mann stellte er sich einer Baptistengemeinde vor. Doch nach seine Bewerbungspredigt sagte ein Ältester zu ihm: „Bruder Carey, du hattest keine Wie´s in deiner Predigt. Unser Herr, Jesus Christus, hat uns gesagt, das Himmelreich sei wie ein Festmahl und wie ein Senfkorn. Du hast uns gesagt, was die Dinge sind, aber nicht wie.“

Illustrationen geben einer Predigt Farbe und Kraft. Sie können das Gefühl ansprechen, oder den Kopf zurechtrücken, können Empathie wecken oder Reaktionen provozieren. Ehe man sich versieht, hat man Partei ergriffen und wird von einem Zuhörer zu einem Beteiligten.
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An einem großen See leben viele kärglich vom Fischfang. Nur ein alter Fischer kommt immer mit vollen Boot zurück. Eines Tages fragt ihn ein Fremder, ob er mitfahren darf. Wortkarg lässt ihn der Alte einsteigen. Er fährt zu einer abgelegenen Bucht, greift in den Mantel, zieht eine Dynamitstange heraus, zündet sie an und wirft sie im hohen Bogen ins Wasser. Nach der Explosion treiben viele tote Fische auf dem Wasser. Da steht der Fremde auf und sagt: „Ich bin hier der Wildhüter und sie sind verhaftet.“ Der Alte greift wieder in den Mantel, zieht eine Dynamitstange heraus, zündet sie an, drückt sie dem verdutzten Mann in die Hand und sagt: „Was ist nun: Sind sie hier um zu Quatschen, oder um mit mir zu Fischen.“

Und schon wurde aus einem Beobachter ein Akteur! Gute Illustrationen können bezwingend sein, wie eine Dynamitstange, die wir in die Hand gedrückt bekommen!

In der Gemeindearbeit haben didaktische Materialien eine besonderen Stellenwert: Sie sollen die beste Botschaft der Welt kommunizieren – Gottes unbegreifliche Liebe zu uns in Jesus Christus. Das den aufgeklärten und meist materialistisch geprägten Menschen heute zu vermitteln, ist eine Herausforderung, doch gute Veranschaulichungen können die Wahrheit, Bedeutung und Schönheit dieses Glaubens verständlich machen. Und wer schon nicht an Gott glauben kann, der sollte durch eine gute Vermittlung zumindest ein Bedauern und einen Mangel darüber spüren!

Shirly ist die Tochter eines Freundes, ein aufgewecktes, blitzgescheites Mädchen von 5 Jahren. Sie würde jeden Wettbewerb in Selbstbewusstsein locker gewinnen, mit den Händen in der Hosentasche! Einmal tobte ein Gewitter und alle saßen zusammen unten im Wohnzimmer. Doch plötzlich fehlte Shirly. Der Vater ging nach oben und sah sie auf dem Fensterbrett stehen, während draußen die Blitze zuckten. „Was machst du da?“ rief er erschrocken. Sie antwortete ganz glücklich: „Ich glaube, Gott versucht ein Foto von mir zu machen.“

Die Kunst der Illustration in Predigten

Heute gibt es eine Vielzahl didaktischer Möglichkeiten die in Predigt, Unterricht und Gemeindearbeit eingesetzt werden können. Ja, mancher Konfirmandenunterricht besteht so sehr aus pädagogischen Bausteinen und Spielen, dass die Teenies hinterher kaum noch wissen, worum es ging. Es braucht also nicht nur gute Materialien, sondern vor allem Augenmaß sie richtig einzusetzen. Illustrationen in der Predigt so einzusetzen, dass sie die biblische Botschaft unterstreichen, ist eine Kunst, die man erlernen muss. Der englische Baptistenprediger Charles Haddon Spurgeon (1834-1892) war ein Meister darin, von dem man viel lernen kann:

„Wie langweilig sind alte Geschichten, mit denen man schon unsere Großväter zu unterhalten pflegte! Wenn ihr Geschichten erzählen wollte, so seien sie frisch und eigenartig. Macht eure Augen auf, und pflücket selbst Blumen in Garten und Feld; die werden euren Zuhörern viel besser gefallen als welke Blüten aus andrer Leute Sträußen. Eure Bilder seien zahlreich und treffend, aber schöpft sie möglich ist wenig aus fremden Quellen, sondern lasst sie geschickt aus eurem Stoff herauswachsen.“ (Charles Haddon Spurgeon)

Eine Materialsammlung kann einem diesen Lernprozess nicht ersparen. Und um es deutlich zu sagen: Als bloßer Steinbruch für Ideen oder Witzchen sei diese Sammlung jedem gegönnt, wird aber niemandem groß weiter helfen. Diese Materialien ersetzen nicht die eigene Kreativität und können sogar eine mangelhafte Auseinandersetzung mit den Themen überdecken. Vor platten Kopien sei also gewarnt!

Ein junger Prediger hört von einem alten Prediger, der wunderbar predige. Um von ihm zu lernen, geht er in dessen Gottesdienst. Der alte Mann beginnt seine Predigt so: „Liebe Gemeinde! Einige der wunderbarsten Augenblicke meines Lebens habe ich in den Armen einer Frau verbracht, die nicht meine Frau war.“ Alle sind schockiert. Dann sagt er nocheinmal: „Einige der wunderbarsten Momente meines Lebens habe ich in den Armen einer Frau verbracht, die nicht meine Frau war – meine Mutter!“ Alle sind begeistert und der junge Prediger denkt: „Ja, so muss man kommunizieren und predigen!“ Er geht zurück in seine Gemeinde und am nächsten Sonntag fängt er natürlich so an: „Liebe Gemeinde! Einige der wunderbarsten Augenblicke meines Lebens habe ich in den Armen einer Frau verbracht, die nicht meine Frau war.“ Seine Gemeinde ist schockiert, doch er freut sich über die Aufmerksamkeit, die er hat. Nach einer kurzen Pause widerholt er: „Um es noch mal klar zu sagen: Einige der wunderbarsten Augenblicke meines Lebens habe ich in den Armen einer Frau verbracht, die nicht meine Frau war.“ Er genießt die Aufmerksamkeit, die er hat, er holt Luft, er denkt noch mal nach, wird nervös, bekommt einen roten Kopf und sagt verzweifelt: „Oh nein! Ich habe vergessen, wer das noch mal war!“

Das unerwartete Ende einer hoffnungsvollen Karriere! So kann es gehen….
Und vielleicht könnte man am Besten aus solchen Fehlern lernen, aus
* Illustrationen, die ein Thema ins Allgemeine ziehen, statt es konkret zu machen.
* Illustrationen, die rührselig sind, und eine Predigt wie einer Kindergeschichte wirken lassen
* Geschichten, die so packend sind, dass sie den Predigttext überlagern
* Geschichten, die oft in Predigten kolportiert wurden, die aber keiner je verifiziert hat.
Fest steht, dass der Prediger oder Lehrer, entscheidender ist, als seine didaktischen Mittel. Und in den falschen Händen kann auch gutes Material lächerlich oder gefährlich werden:

„Ein weiser Spruch im Mund eines Toren, ist wie ein Dornzweig in der Hand eines Betrunkenen.“ (Sprüche 26,9)

Die Kunst der Illustration in Predigten ist weniger eine Frage der richtigen Ideen, als vielmehr die Absicht, die biblische Botschaft verständlich zu machen. Es braucht den Wunsch, gut zu kommunizieren, ja geradezu die innere Not, dass Gott durch uns redet und die Herzen öffnet! Darum sind hier viele der Anregungen nett und hilfreich, ich aber finde vor allem die Illustrationen zu theologischen Zentralbegriffen wirklich elementar und elektrisierend (etwa unter „Inkarnation“ oder „Mensch“).
Die Kunst der Illustration ist meines Erachtens kaum aus Büchern oder dem Internet zu erlernen, sondern ist vor allem eine Frage der Erfahrung, der Praxis und des Ausprobierens. Ich selbst bin mit Sicherheit auch kein besonders gutes Beispiel dafür, will aber mit jeder Predigt lernen und mich von Gott gebrauchen lassen.

Quellen und Copyright
Woher kommen diese Texte und wem gehören sie? Die besten Illustrationen sind natürlich die, die man selbst erlebt oder kreiert hat. Was könnte authentischer sein und besser erzählt werden, als was von einem selbst stammt? Darum sind manches hier meine eigenen Ideen, Erfahrungen und Texte, die ich jeweils so gekennzeichnet habe.
Doch natürlich habe ich selbst sehr von den Ideen anderer profitiert und mich regen oft erst die Gedanken anderer zu eigenen Ideen an. Und so geht hier vieles auf Ideen anderer zurück – Bücher, in denen ich viel Gutes gefunden habe, Predigten in denen ich Anregendes gehört oder gelesen habe. Zudem habe ich eine große Sammlung an Büchern über Predigtillustrationen (von Martin Haug´s 700 Seiten „Beispiele für die Verkündigung“ bis hin zu Hofsümmers „Kurzgeschichten“) die ich über die Jahre systematisch durchgearbeitet habe. Und das Internet ist schließlich eine unerschöpfliche Quelle von Anregungen.

Kürzere Zitate aus Büchern habe ich kenntlich gemacht. Für längere Zitate habe ich die Zustimmung der Rechteinhaber erhalten und das kenntlich gemacht. Doch das Meiste hier habe ich an anderen Stellen gefunden und für meinen Bedarf adaptiert. Die vielen Sammlungen  von Materialien für die Verkündigung sind ja geradezu darauf angelegt, dass sie weitergebraucht und aktualisiert werden. Und die Tatsache, dass sie kräftig voneinander profitiert haben – und oft selbst ihre Quellen nicht nennen – zeigt, dass es didaktische Bausteine sind, die kaum als geistiges Eigentum angesehen werden können. Und so kann ich diese Texte hier weitergeben. Sollten dennoch Eigentumsrechte missachtet sein, bitte ich um entsprechende Hinweise. cd.pestel@gmx.de

Meine Empfehlungen
Wenn ich eine der erwähnten Materialsammlungen durchgehe, kann ich meist nur mit 5 oder 10% davon etwas anfangen. Dem Nutzer dieser Seite wird es ähnlich gehen. Aber wenn er hier nur eine Handvoll richtig guter Anregungen findet, so war es das wert!

Meine persönlichen Favoriten zu nennen fällt mir schwer, da ich mit vielen persönliche Erlebnisse verbinde und gute Erfahrungen gemacht habe. Doch wenn ich einige Empfehlungen geben soll, dann diese hier:

Stichwort „Anbetung“: Aug in Auge mit Gott
Stichwort „Angst“: Im Sturm der Angst (eine interaktive Andacht für Kinder, auf Zeltlager und im Gottesdienst erprobt)
Stichwort „Glauben allgemein“: Standhalten (ein eindrückliches Experiment)
Stichwort „Gott“: Dreieinigkeit (eine coole Illustration für das trockene Thema Trinität)
Stichwort „Jesus“: Jesus in Girona
Stichwort „Ostern“: Eine ganze Reihe brauchbarer Ideen für Ostergottesdienste
Stichwort „Streit“: Die Leiter an der Grabeskirche (geeignet, um z.B. Konflikte in einer Gemeinde zu thematisieren)
Stichwort „Sünde“: Darüber weiß ich doch gar nichts
Stichwort „Taufe“: Die zwei Türen der Taufe
Stichwort „Tod, Sterben“: Was uns auf der anderen Seite erwartet
Stichwort „Tod, Sterben“: Wie aus Mamas Bett in das eigene Bett (zum Tod von Kindern)
Stichwort „Weihnachten“: Auch hier einiges, was mir „alle Jahre wieder“ gute Anregung war[/cs_text]