beten, Gebet

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Gebet ist das Gespräch mit Gott, so einfach und so klar. Doch wie lernt man das, wie ermutigt man dazu und wie überwindet Enttäuschungen? Das dürfte entscheidender sein als eine ausgefeilte Gebetslehren…


 

Gebet ist wie ein Glockenseil
Charles Haddon Spurgeon, der bekannte englische Prediger des 19. Jahrhunderts, hat das Beten verglichen mit dem Läuten eines Glockenseiles: »Das Gebet zieht das Seil nach unten und die große Glocke tönt oben in das Ohr Gottes. Einige bewegen kaum die Glocke, andere ziehen nur hin und wieder an dem Seil. Aber der, der bei Gott Gehör findet, welcher beim Himmel obsiegt, das ist jener Mensch, der kühn das Seil ergreift und beständig mit aller Kraft daran zieht.«
 
Funkstille – Horchen auf ein Notsignal
„Im Schiffsfunkverkehr sind viermal stündlich dreiminütige Funkstillen vorgeschrieben, um auch gegebenenfalls schwache Signale empfangen zu können. Während der Funkstillen hat jeglicher Funkverkehr mit Ausnahme von Notverkehr zu unterbleiben. Die Zeiten der Funkstillen sind auf der Funkuhr, die im Blickfeld des Bordfunkers angebracht sein soll, durch farbige Sektoren (meist Rot und Grün, mitunter Blau statt Grün) hervorgehoben.
Längerfristige Funkstille ist verpflichtend, sobald ein Notruf empfangen wurde, also Mayday im Sprechfunk oder das Telegrafie-Notzeichen SOS ( · · · − − − · · · ). Dann darf jede Seefunkstelle jede andere zur Funkstille mahnen: im Sprechfunk mit der Meldung SILENCE MAYDAY, in der Telegrafie mit dem Zeichen QRT SOS.“ (Wikipedia „Funkstille“)
 
Hilferuf in der Muttersprache
Eine schöne jüdische Geschichte erzählt von einer Familie, die aus Osteuropa nach Paris zieht. Dort wird die Familie reich und bewohnt ein herrschaftliches Haus. Schließlich kommt es, dass die Tochter schwanger wird. Als die Wehen einsetzen, ruft man eilig den befreundeten Arzt. Dieser betritt das Haus, doch als er die junge Frau gepflegt auf französisch „Maman“ rufen hört, sagt er „Es ist noch Zeit.“ Der Arzt geht mit dem Hausherrn in den Salon und spielt Schach. Nach einiger Zeit ruft die Frau unter Schmerzen auf deutsch „Mama“ und der Arzt sagt: „Es ist noch Zeit.“ Doch schließlich ruft die Frau unter großen Schmerzen auf jiddisch „Mame, Mame“. Da sagt der Arzt: „Jetzt ist es soweit. Jetzt müssen wir zu ihr gehen.“
=> Gebet ist das kindliche Rufen zu Gott, nicht aber eine gestelzte oder gar pädagogische Anrede an Gott
 
Rauchen beim Gebet?
Ein Mönch beobachtet seinen Bruder, der beim Stundengebet, raucht. Entrüstet sagt er: „Ich habe den Abt gefragt, ob man beim Beten rauchen darf. Da hat der gesagt: Natürlich darf man nicht!“ Der rauchende Mönch sagt: „Ich habe den Abt auch gefragt, und habe gefragt, ob man beim Rauchen beten darf, und da hat er gesagt: „Aber natürlich darf man!“
 
Der alte Jim
Dem Pfarrer einer Gemeinde in Kenia fiel ein alter, ärmlicher Mann auf, der jeden Mittag um 12 Uhr die Kirche betrat und sie nach kurzer Zeit schon wieder verließ. Eines Tages wartete der Pfarrer auf den Mann und fragte ihn, was er denn in der Kirche tue. Der Alte antwortete: „Ich gehe hinein um zu beten!“ Der Pfarrer meinte: „Aber du bist doch nach einer Minute immer wieder draußen!“ Da sagte der alte Mann: „Ich kann kein langes Gebet sprechen, aber ich komme jeden Tag vorbei und sage: „Jesus, hier ist Jim.“ Dann warte ich kurz, und er hört mich.“
Irgendwann kam der alte Jim ins Krankenhaus. Nach einiger Zeit ging der Pfarrer, ihn zu besuchen. Er hörte von den Schwestern, dass er so fröhlich sei und einen guten Einfluss auf die anderen Patienten hätte. Die Nörgler wurden zufrieden, die Ängstlichen gewannen neue Zuversicht. Es würde viel gelacht ins Jims Zimmer.
„Jim“, sagte der Pfarrer, „du hast hier etwas verändert. Wieso bist du immer so fröhlich?“ “ Das liegt an meinem Besuch.“ antwortet Jim. Nun wusste der Pfarrer, dass Jim keine Verwandten mehr hatte, die ihn besuchen konnten. Verwundert fragte er: „Dein Besucher? Wann kommt er denn?“ „Jeden Tag um 12 Uhr kommt er. Er steht dort am Fußende meines Bettes und sagt: „Jim, hier ist Jesus!“
 
Vorbereitung zum Gebet
Marty Lloyd-Jones schreibt: „Ich möchte einen der größten Beter zitieren, die den Welt je gekannt hat, George Müller aus Bristol. In einer Ansprache vor Pastoren, in der es besonders um die Frage des Gebets ging, berichtete er folgendes: Lange Jahre seines Lebens hindurch begann er jeden Morgen mit Gebet. Mit der Zeit sei ihm jedoch die Erkenntnis gekommen, dass dies nicht der beste Weg sei. Um wirklich echt und geistlich beten zu können, mußte er vom Geist erfüllt, mußte er vorbereitet sein. Er hatte entdeckt, dass es sehr hilfreich war, vor dem Beten einen Abschnitt aus der Heiligen Schrift und vielleicht aus einem Andachtsbuch zu lesen, und empfahl das auch seinen Zuhörern. Mit anderen Worten: Er hatte gemerkt, dass er selbt uns ein Geist zunächst die richtige Ausrichtung haben mußten, bevor er mit Gott sprechen konnte.“ (D. Martyn Lloyd-Jones. Ich aber wäre fast gestrauchelt. Basel und Gießen: Brunnen-Verlag, 1985. S. 48-49)
 
Gottes ungeteilte Aufmerksamkeit
Ein Geschäftsmann brauchte in einer Zwangslage einige Millionen Euro. Deshalb ging er in die Kirche um für das Geld zu beten. Als er vor dem Altar kniete,  kniete neben ihm ein Mann, der um 100 Euro für eine offene Rechnung betete. Der Geschäftsmann nahm seine Brieftasche und drückte dem Mann 100 Euro in die Hand. Überglücklich stand der Mann auf und rannte aus der Kirche. Der Geschäftsmann schloss seine Augen und betete: „OK, HERR, nun wo ich deine ungeteilte Aufmerksamkeit habe, bitte ich dich….“
 
An die Kraft des Gebetes glauben
Man erzählt sich die Geschichte einer kleinen Stadt. Dort gab es keine Kneipe. Doch eines Tages kam ein Geschäftsmann auf die Idee, eine solche dort zu betreiben. Die örtliche Kirchengemeinde war nicht begeistert davon. Sie trafen sich, um zu beten und Gott zu fragen, was sie dagegen tun könnten. Sie beteten gegen diese Kneipeneröffnung und machten sogar eine Gebetsnacht.
Doch kurz danach geschah es: Ein heftiges Gewitter entlud sich über der Stadt, und ein Blitz schlug gerade in diesem Kneipengebäude ein und brannte es bis auf die Grundmauern nieder. Der Kneipenwirt, der von der Gebetsinitiative gehört hatte, verklagte daraufhin die Gemeinde, weil die Gebete daran schuld seien. Die Gemeinde nahm einen Rechtsanwalt, der vor Gericht argumentierte, die Gebete wären nicht verantwortlich dafür. Der Richter sagte nach der Eröffnungsverhandlung: „Egal, wie dieser Fall ausgeht, eines ist jetzt schon klar: Der Kneipenbesitzer glaubt an die Kraft des Gebetes, die Christen glauben nicht daran.“
 
Sprüche zu “beten, Gebet”

  1. Wichtiger als die Termine für Gott sind die Termine mit Gott!
  2. Kurz soll man beten. Aber oft und stark. Beten ist des Christen Handwerk. (Martin Luther)
  3. Arbeite, als würde alles beten nichts nützen. Bete, als würde alles arbeiten nichts nützen.
  4. Wenn ich arbeite, dann arbeite ich. Wenn ich bete, dann arbeitet Gott.
  5. Das Gebet ersetzt keine Tat, aber das Gebet ist eine Tat, die durch nichts ersetzt werden kann. (Hans von Keller)
  6. Gebete werden nach dem Gewicht gemessen, nicht nach der Länge.   (C.H. Spuregon)
  7. Wenn du Lust zum Beten hast, dann bete! Denn es wäre Sünde, eine so gute Gelegenheit nicht zu nutzen. Wenn du keine Lust zum Beten hast, dann bete auch! Denn es wäre gefährlich in einer so ungesunden Haltung zu verharren!   (nach C.H. Spurgeon)
  8. Wir können zu allen Zeiten beten – ich weiß, wir können es, aber ich fürchte, daß diejenigen, die nicht zu bestimmten Stunden beten, überhaupt selten beten.   (Spuregon)
  9. Der Arm Gottes wird bewegt durch die Fürbitte. Nicht soll das Gebet eine Veränderung in Gottes Gesinnung, in seinem Wesen hervorbringen; aber das Gebet bewirkt eine Veränderung in uns, die es Gott wiederum ermöglicht, durch uns zu handeln. (C.G. Finney)
  10. „Leute fragen mich: „Warum soll ich beten, wenn Gott völlig souverän und allmächtig ist?“ Ich antworte dann: „Warum sollte man aber beten, wenn er das nicht ist?“ (Michael Horton)

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