Glaube

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Keine Illustration wird diesem großen Thema gerecht. Doch manchmal können Einzelaspekte durch einfache Beispiele erläutert werden.


 

Der Glaube an das Eis
Ein kanadischer Theologe erklärte einmal folgendermaßen, was die Qualität eines Glaubens ausmacht: „Wir in Kanada kennen zwei Sorten von Eis – dickes und dünnes Eis. Dickes Eis erfordert einen schwachen Glauben daran, dass es trägt. Dünnes Eis erfordert großen Glauben und Zutrauen, dass das Eis trägt. Entscheidend ist aber nicht die Stärke des Glaubens, sondern auf die Qualität des Glaubensgegenstandes, auf die Dicke und Tragfähigkeit des Eises. Ein riesengroßer, felsenfester Glauben an einen Irrtum oder eine Lüge hat, wird trotzdem einbrechen. Doch auch ein schwacher, zaghafter Glaube an die Wahrheit trägt und bewährt sich.“
 
Fakten, Glauben, Gefühle
Wie hängen Fakten, Glauben und Gefühl Glaube - Lock mit Wagonszusammen? Das lässt sich mit einer Lok und zwei Wagons erklären: Vor dem Glauben stehen die Tatsachen, die der Glaube meint und auf die er sich bezieht. Diesen Tatsachen folgt der Glaube, und dieser zieht die entsprechenden Gefühle nach sich. Wenn also die Gefühle nicht mitspielen, so kommt doch alles auf die Tatsachen an.
Nicky Gumble erklärt den Zusammenhang zwischen Glauben und Gefühlen folgendermaßen: Drei Menschen liefen auf einer Mauer entlang. Der erste hieß Tatsachen. Der zweite Glaube. Der dritte Gefühle. Wenn sie so auf der Mauer entlanggehen, dann klappt das, solange Glaube auf Tatsachen sieht. Dann fällt er nicht herunter, und auch Gefühle kommt nach. Aber wenn Glaube den Fehler macht, sich ständig zu Gefühle herumzudrehen, dann gerät er ins Schwanken und fällt wahrscheinlich irgendwann herunter. (Nicky Gumble; Alpha-Kurs, Kapitel “Wie sicher kann ich sein, dass ich Christ bin?)
 
Glaube ist wie ein Stromkabel
„Nicht der Glaube an sich bringt uns mit Gott ins Reine. Das macht Jesus mit seinem Tod und seiner Auferstehung für unsere Sünden. Aber nur durch den Glauben wird das, was Jesus getan hat, persönlich auf uns angewendet. Der Glaube ist wie das Stromkabel für eine Stereoanlage. Durch dieses fließt der Strom. Nicht das Kabel sorgt dafür, dass die Stereoanlage funktioniert, das macht der Strom. Aber solange das Stromkabel nicht da ist und in die Steckdose gesteckt wird, hat man nichts, keine Musik. Alles, was wir brauchen, damit Gott uns vergibt und in unser Leben kommt, ist in Jesus. Aber wir müssen diesen Glaubensschritt tun. Wir müssen ihm vertrauen. Wir müssen uns ihm persönlich anvertrauen, sonst ist alles, was Jesus getan hat, für uns nutzlos. Unsere Sünden sind immer noch da. (…) Aber wenn wir uns mit Buße Gott zuwenden und unser Vertrauen, unseren Glauben, auf den Herrn Jesus Christus setzen, wird das alles weggenommen und wir finden vollständige Vergebung.“ (John Benton. Kann ein Gott der Liebe Menschen in die Hölle schicken? 3L-Verlag, Friedberg. 2006. Seite 110)
 
Glauben ist Anvertrauen
Martyn Lloyd-Jones hat in nach dem 2. Weltkrieg in der Westminster Chapel/London, in seinen „Frieday-Night-Meetings“ vor einer großen Zuhörerschaft die christliche Lehre für theologische Laien entfaltet. Glauben bestimmte er so, dass er Folgendes beinhalten müsse: 1. Fürwahrhalt (Wissen und Annahme zentraler Glaubensinhalte), 2. Vertrauen (Vertrauen auf und Bindung an diese Wahrheit) und 3. Hingabe (Rückhaltloses, persönliches Überlassen an diese Wahrheit). Dieses letzte Element illustriert Lloyd-Jones folgendermaßen:
„Es gibt eine alte Illustration, und ich gebe sie wieder, weil ich keine bessere kenne. Es handelt sich um eine Geschichte, die erzählt wird, um den Unterschied zwischen einer intellektuellen Zustimmung und wahrem Glauben deutlich zu machen. Es wird von einem Mann berichtet, der auf einer Bohle balancierend einen Strudel überqueren konnte. Er ging aber nicht allein hinüber, er nahm auch eine Schubkarre in die Hand und schob auch sie rüber und hinüber. Nun stand ein kleiner Junge am Ufer des Flusses, und der Mann fragte ihn: „Denkst du, dass ich hinüber gehen und sicher zurückkommen kann, ohne in den Fluss zu fallen?“ „Gut“, antwortete der Mann, „dann spring hinein.“ „Oh nein“, sagte der Junge. Darum geht es! Diese einfache Geschichte veranschaulicht die Wahrheit, soweit sie es kann: Im Glauben liegt etwas, das über intellektuelle Zustimmung hinausgeht. Er beinhaltet Vertrauen und Hingabe. Glaube ist nicht bloß eine Sache des Fürwahrhaltens.“ (Lloyd-Jones, Martyn. Gott, der Heilige Geist – Studienreihe über biblische Lehren, Bd. 3. Friedberg: 3L-Verlag, 2001. Seite 182)
 
Standhalten
In einem kleinen Spiel wird die Notwendigkeit erfahrbar, sich gegen Angriffe zu behaupten, sich auch gegen Angriffe auf den eigenen Glauben zu behaupten.
Zur Vorbereitung sind auf dem Fußboden 2 gleichgroße Quadrate (ca. 30×30 cm) mit Paket-Klebeband zu markieren – ca. 50 cm voneinander getrennt. Dann wird jemand gebeten, sich auf das Experiment einzulassen und sich in eines der beiden Quadrate zu stellen. Der Spielleiter stellt sich in das zweite Quadrat und erklärt ihm Aug in Auge das Spiel: „Das ist also dein Feld, dein Standpunkt. Und das hier ist mein Feld, mein Standpunkt. Du darfst deinen Standpunkt nicht verlassen, nicht heraustreten. Der erste, der heraustritt hat verloren! Alles klar?“ Das Gegenüber, etwas bedrängt durch die Nähe des Gegners, wird bejahen. Dann redet der Spielleiter weiter: „Also, was auch passiert, du darfst auf keinen Fall über die Linie treten…“ und so weiter. Und dabei fängt er an, den Gegenüber leicht zu schubsen, aus dem Gleichgewicht zu bringen. Vermutlich ist der andere etwas eingeschüchtert und versucht sich passiv zu behaupten, stehen zu bleiben, jedoch ohne sich aktiv zu wehren. Man kann versuchen, ihn weiter zu provozieren: „Wie sieht´s aus? Mehr hast du nicht drauf? Gleich habe ich dich von deinem Standpunkt vertrieben. Tu was, damit du deinen Standpunkt behältst!“ Vielleicht kommt der Arme irgendwann darauf, dass ihm nur eines hilft, seinen Standpunkt zu behaupten, nämlich sich zu wehren. Diese Erfahrung kann anschließend im Gespräch leicht ausgewertet werden: Wie wichtig es ist, einen Standpunkt zu haben, sich nicht rumschubsen zu lassen, Meinung, Wille und Handhabe zu finden, um den Gegner auf Distanz zu halten. Auch wir Christen sollten gewisse „Abwehrkräfte“ entwickeln, um uns gegen die vielfältigen Angriffe auf unseren Glauben wehren und behaupten zu können. (Christian Pestel, 16.10.2009)
 
Sprüche zu „Glaube allgemein“
1. Credo, ut intelligam. (Ich glaube, damit ich erkenne! Augustinus)
2. Glaube ist der Vogel, welcher singt, wenn die Nacht noch dunkel ist. (Rabindranath Tagore; 1861-1941)
3. „Der Glaube sieht auf das Wort, nicht auf die Prediger.“ (Martin Luther. Tischreden. Herausgegeben von Kurt Aland. Stuttgart: Philipp Reclam Jun., 198. Seite 116)
4. Unglaube stellt die Umstände zwischen uns und Gott, aber Glaube stellt Gott zwischen uns und die Umstände. (F.B. Meyer)
5. Es gibt Leute, die über beides in gleicher Weise entsetzt wären: wenn man am Christentum zweifelte und wenn man es in die Tat umsetzte. (Ernst Modersohn)
6. Das christliche Leben ist nicht schwierig – es ist unmöglich! Wenn wir das nicht wissen, werden wir versuchen, die Dinge aus eigener Kraft zu tun. Glaube nicht möglich, wenn wir meinen, wir könnten es aus uns selbst. Der Glaube stellt sich ein, wenn wir gewahr werden, dass wir es nicht alleine können. (Joseph Garlingen)

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