Wer keine Zweifel kennt, kennt vermutlich auch keinen Glauben. Zweifel begleitet geradezu den Glauben und Zweifler brauchen die Ermutigung, dass sie mit ihrem Zweifel nicht automatisch den Glauben verloren haben.
Zweifel säen für den Glauben
C.H. Chesterton war in viele Debatten verstrickt und engagiert, in denen er den christlichen Glauben verteidigte. Manche dieser Debatten fanden in den Essays von Zeitschriften statt, andere füllten Vorlesungssääle. Chesterton trat dabei immer geistreich und humorvoll-provokativ auf. Franz Kafka hat über Chesterton gesagt: „Er ist so lustig, dass man fast glauben könnte, er habe Gott gefunden.“ (Gustav Janouch, Gespräche mit Kafka, Frankfurt a.M. 2016,S. 59) Seine Rolle als Spaßmacher in solchen Gesprächen beschrieb Chesterton folgendermaßen: „Im Gespräch mit dem arroganten Verfechter des Zweifels ist es nicht die richtige Methode, ihm zu sagen, er solle aufhören zu zweifeln. Eher sollte man ihm sagen, er müsse fortfahren zu zweifeln, er müsse noch etwas mehr zweifeln, er müsse jeden Tag Neueres und Wilderes im Weltall bezweifeln, bis er schliesslich, durch eine seltsame Erleuchtung, anfange, an sich selbst zu zweifeln.“
Glaube vertraut nicht auf sich, sondern Jesus
„Ich traue einem Menschen nicht, der spricht: „Ich weiß, dass ich Christus lieb habe, und zweifle nicht daran“, weil wir oft Ursache haben, wirklich daran zu zweifeln; eines Gläubigen starker Glaube ist nicht ein starker Glaube an seine eigene Christusliebe; es ist ein starker Glaube an Christi Liebe zu ihm. Es gibt keinen Glauben, der stets glaubt, er liebe Christus. Der starke Glaube hat seine Kämpfe, und ein treuer Gläubiger muss oft unter den Anfechtungen seiner Gefühle ringen. Herr, wenn ich dich nie geliebt habe, wenn ich kein Heiliger bin, so bin ich doch ein Sünder. Herr, ich glaube; Herr, hilf meinem Unglauben. Der Jünger kann glauben, wenn er keine Liebe fühlt; denn er darf glauben, dass der Herr Jesus die Seele liebt; und hat er keinen Beweis für sich, so kann er auch ohne Beweis zu Christus kommen, um ihn festhalten, so wie er ist, mit nacktem Glauben.“ (C.H. Spurgeon. Aus: Jesus nachfolgen. Friedberg: 3L-Verlag, 2002. S 113f)
Sprüche zu „Zweifel“