Das Großartige im Kleinen entdecken

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„HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.“ (Psalm 104,24)

Jeden Sommer mache ich die Erfahrung: Im Urlaub laufen wir am Strand und finden auf Schritt und Tritt schöne Muscheln. Oder wir kraxeln im Gebirge und fangen an Steine zu sammeln – runde, flache oder glitzernde. Im Urlaub da sehen wir das Besondere, das Schöne. Wir sammeln es, und wir wetteifern darum, die besten Stücke mit nach Hause zu nehmen. Das Komische dabei ist: Zuhause sehe ich das nie! Zuhause gibt es scheinbar keine schönen Steine.
Warum eigentlich nicht? Gibt es das Besondere im Alltag wirklich nicht, oder bin ich nur zu beschäftigt, oder zu sehr daran gewöhnt ? Unsere Söhne klein waren haben sie von jedem Waldspaziergang Stöcke oder Steine mitgebracht, die dann wochenlang vor der Eingangstür standen. Woran erkennt man Häuser, in denen kleine Jungen wohnen? Ja, an den Stöcken vor der Haustür! Kinder sehen noch das Besondere, sie finden die Schätze in der Nähe!
Für mich ist diese kleine Urlaubserfahrung ein wichtiger Impuls: Ich will mir diese Offenheit und Neugier in den Alltag hinüberretten. Ich will nicht verstaubte Schätze im Regal horten, sondern sie im Alltag sehen. Die Entdeckerfreude bei der Arbeit spüren. Mich auf neue Begegnungen mit alten Bekannten einlassen. Mich abends freuen über all das Gute, was der Tag gebracht hat!
„ HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.“ (Ps 104,24) Der Beter von Psalm 104 hat sich dieses Staunen bewahrt. Ob Urlaub oder nicht: Er läuft mit offenen Augen durch die Welt! Er sucht nach Gottes Spuren! Er lebt nicht nach Plan und Gewohnheit, sondern nimmt alles als Entdeckung und Geschenk Gottes!
In der Urlaubszeit schöpfen wir etwas Atem. Wir kommen zur Ruhe – die Welt scheint sich einfach etwas langsamer zu drehen. Und schon entdecken wir das Schöne, werden wir aufmerksam und dankbar für Gute und Besondere. Gott will uns das Staunen im Alltag erhalten, will uns seine Wunder seiner kleinen und großen „Werke“ entdecken lassen. Gott will nicht, dass wir von verstaubten Urlaubserinnerungen zehren, sondern dass wir die Freude am Leben mit ihm auch hier und jetzt erleben. Jeden Tag ein bisschen mehr. (Christian Pestel)

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