Christliche Bestattung – was soll das sein?

In Theologie, Kirche by PestelKommentar hinterlassen

„Der Tod macht alle gleich“ – sagen die Leute, und sie haben damit Recht: Zuletzt sind alle tot. „Eine Beerdigung ist etwas sehr Individuelles“ – sagen die Leute, und wieder haben sie Recht: Jeder sollte so beigesetzt werden, wie es ihm entspricht. Auch Christen sehen das so und haben sich vielen Bestattungsformen geöffnet, wie Friedwald oder einer Bestattung „auf Schalke“.
Doch wie eine Fehlschaltung in ein gutgeöltes Getriebe muss ich fragen: „Stimmt das wirklich?“ Verstört werde ich dann oft angeschaut, und ich frage weiter: „Gibt es nicht auch Formen, die für Christen besser geeignet sind, oder die gar nicht gehen?“ Die Stirnrunzeln werden dann tiefer: Warum sollte nicht jede Form recht sein?
Meine tiefe Überzeugung ist, dass der Tod eben nicht alle gleich macht. Im Gegenteil. Mit ihr kommt die große Scheidung, von der Jesus redet. Und die Bestattung als reine Geschmacksfrage erschreckt mich irgendwie: Der Tod selbst ist doch die absolute Vereinsamung; für mich als Christ zählen da ganz, zu Jesus zu gehören, der mich hält.
„Was ist dein Trost im Leben und im Sterben?“ lautet Frage 1 im Heidelberger Katechismus. Antwort: „Dass ich mit Leib und Seele, im Leben und im Sterben nicht mein, sondern meines getreuen Heilands Jesu Christi eigen bin…“ Mein Leben kann den Glauben an Jesus zeigen – und auch mein Tod! Klar geht auch eine Fußball-Urne, aber drückt sie dieses Vertrauen aus?
Was wäre nun eine Beisetzungsform, die dem Glauben an Jesus gut entspricht? Früher gab es da viel: Letzte Ölung, Erdbestattung in geweihter Erde, Nähe zu einer Kirche, Kreuzeszeichen….
Das alles ist uns heute fremd geworden, doch fragen wir mal andersherum: Gibt es nicht auch Formen, die dem Glauben an Jesus entgegenstehen? Ich denke schon. Für mich wären das:
1) Eine bewusst nichtchristliche Form. Früher war das die Kremierung, die als humanistische Alternative zum christlichen (Auferstehungs-)Glauben gedacht war. Heute ist sie das natürlich nicht mehr und ist so für Christen möglich geworden. Eine Grab-Ausrichtung nach Mekka aber hätte diesen Charakter.
2) Formen, die den Körper als Geschenk Gottes missachten. So erscheint mir eine sogenannte Diamant-Bestattung, die den Körper technisch verarbeitet und zu einem Strass-Stein macht.
3) Formen, die die Individualität und den Fortbestand der Seele über den Tod hin aus leugnen oder unklar machen. Ob gewollt oder nicht, drückt das eine anonyme Bestattung aus und viele Traueranzeigen sagen es explizit.
Über all das kann man geteilter Meinung sein – nur gut, wenn man sich Gedanken macht! Auch müssen praktische Fragen bedacht werden, wie die Finanzen oder die Grabpflege und können zu unterschieldichen Lösungen führen. Doch wichtiger als die Frage „Was geht?“ sollte für Christen die Frage sein: „Was zeigt den Glauben an Jesus und die Auferstehung am besten?“ Schon darüber nachzudenken und nach Ausdrucksformen zu suchen, vertieft unser Vertrauen auf Jesus und bringt das wunderbare Thema Auferstehung zur Geltung.

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