Je suis Charlie – ein Kommentar

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„Je suis Charlie“, zur Zeit solidarisierten sich viele Institutionen und Personen mit der französischen Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“, deren Redaktion am 7.1. von fanatischen Muslimen ermordet wurde. Sogar Bundespräsident Gauck ist Charlie! „Je suis Charlie“ ist das Aufbäumen gegen den Terror und für die Freiheiten der westlichen Gesellschaft.
Ich selbst bin kein Leser von „Charlie Hebdo“ und mag diese Karikaturen nicht. Mir ist mein eigener Glaube heilig, und ich würde nicht in den Dreck ziehen, was anderen heilig ist. Aber dennoch braucht es nach diesen Morden mehr als Betroffenheit und Trauer. Nötig ist auch Respekt für den Mut der ermordeten Redaktion, die die Freiheit von Meinung, Presse und Kunst eingefordert haben. Nur wo diese Rechte auch wahrgenommen werden, sind sie auch existent! Und wir müssen darauf bestehen, dass man bei uns ohne Angst reden, schreiben, malen und veröffentlichen darf – bei Wahrung der Gesetze auch das, was uns nicht passt.
In diesen Tagen haben hunderttausende für diese Freiheit demonstriert. Aber was wird in 3 oder 4 Wochen sein? Werden wir da auch noch angstfrei reden dürfen, etwa über den Islam, Gender oder Sexualunterricht? In „Friedenszeiten“ gibt es auch viele Tabus, Stigmatisierungen und Shitstorms. Worte wie Islamophobie, Homophobie, Klimaleugner, Euroskeptiker oder Sexismus dienen dazu, Gegner mundtot zu machen und zu kriminalisieren. Wir dürfen uns das Recht auf freie Meinung nicht nehmen lassen, denn sonst ist es nicht existent! In allen Debatten und Fragen müssen wir unseren Gegenübern dieses Recht zugestehen und müssen es für uns selbst mutig einfordern. Wie die Zeichner von Charlie Hebdo.

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