Taufe

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Immer wieder sage ich: „Nicht die Taufe ist entscheidend, sondern der Glaube an Jesus Christus! Die (Glaubens-)Taufe aber ist das notwendige Zeichen dafür.“ Doch mach das mal jemandem klar, gerade als Baptisten-Pastor….


Die zwei Türen der TaufeTaufe - Die zwei Türen
Im Sommer 2006 haben wir Urlaub an der Cote d´Azur gemacht. In der Stadt Frejus war für mich besonders die Bischofskirche am Marktplatz eindrücklich. Links neben ihrem Eingang liegt die Taufkapelle aus dem 5. Jahrhundert mit einem großen Taufbecken.
Eindrücklicher aber ist ein anderes Detail für mich: Die Kapelle hatte für die Täuflinge zwei Zugänge, eine kleine, sehr niedrige Tür, durch die die Täuflinge zur Taufe eintraten – und eine große, sehr hohe Türe, durch die sie die Taufkapelle wieder verließen. Laut Erklärung des Reiseführers und des Fremdenführers in der Kirche sollte so zum Ausdruck kommen, dass sich jeder, der zu Gott kommt und taufen lassen will, demütigen muss. Dann aber wird er durch Jesus Christus  zu einem neuen Menschen, wird Kind Gottes, wird aufgerichtet und geadelt.
Wie viele Menschen und auch Christen denken anders von der Taufe: Erst kommt die hohe Türe, dann die niedrige! Jetzt habe ich den aufrechten Gang, wenn ich mich aber taufen lasse, um als Nachfolger von Jesus zu leben, ist das eine Einschränkung und Verlust. Doch Jesus sagt: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben lieb hat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt haßt, der wird’s erhalten zum ewigen Leben.“ (Jh 12,24-25) (Christian Pestel)

Missverstandene Zeichen Gottes
Seit jeher haben sich die Christen gestritten um Taufe und Abendmahl, die Zeichen des Glaubens. Immer wieder habt das zu Spaltungen geführt und den Glauben tragischer weise oft nicht anschaulich gemacht, sondern ihn so unklar gemacht. Oft wurden die Symbole selbst zum Hauptthema und Glaubensinhalt und haben ihren Zeichen-Charakter verloren, den Hinweis auf Jesus Christus.
Es ist in etwa so, wie man es mit Hunden erleben kann. Manche Hunde laufen gerne, und holen das Stöckchen, dass man ihnen wirft. Aber wenn sie es nicht finden, dann kommen sie schwanzwedelnd wieder und wollen ein neues Stöckchen. Doch wenn Herrchen oder Frauchen dann den Finger ausstrecken und sagen: „Da isser, los hol das Stöckchen!“ dann schnüffeln viele Hunde nur begeistert an dem Finger herum. Vielleicht stimmt es, wenn ein Hundehalter sagt: „Der versteht jedes Wort!“, doch offensichtlich verstehen manche Hundebesitzer ihre Hunde nicht. Und je mehr sie mit dem Finger wedeln und rufen, desto mehr ist der Hund von dem Finger begeistert. Jesus ging es nicht um die Taufe oder das Abendmahl an sich, um den Ritus, um die Formalitäten. Sie sollten Zeichen sein für das Erlösungswerk von Jesus Christus und die Verbindung des Gläubigen mit ihm.  (die Illustration sehr schön entfaltet auch bei Bob George. „Das Leben ist zu Kurz, um die Hauptsache zu verpassen.“ Holzgerlingen: Hänssler-Verlag, 2006. Seite 111-112)

Tunk ihn noch mal, Pastor!
An einem kalten Januartag in Tennessee war eine Taufe an einem Fluss. Der Pastor tauft einen alten Mann und als dieser prustend wieder aus dem Wasser auftaucht fragt er ihn: „Und, ist das Wasser kalt?“, worauf dieser antwortet: „Nein!“
Da ruft einer von den Diakonen: „Tunk ihn noch einmal, Pastor! Er lügt noch!“
Sichtweisen von Taufe und Errettung
Atheist: Wer glaubt und getauft ist, wird nicht gerettet werden.
Katholik, Lutheraner: Wer getauft ist und nicht glaubt, er wird gerettet werden.
Moderne Christen: Wer glaubt und nicht getauft ist, der wird gerettet werden.
Allversöhner: Wer nicht glaubt und nicht getauft ist, wird gerettet werden.
Jesus Christus: Wer glaubt und getauft ist, der wird gerettet werden. Wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. (Mk 16,16)

Repressalien gegen die Glaubenstaufe in Deutschland
Im 16. Jahrhundert bezahlten in Europa etwa 3-4000 Menschen ihr Eintreten für die Glaubenstaufe mit dem Leben. Darüber hinaus wurden zehntausende wurden gefoltert, entrechtet, gedemütigt und vertrieben. Auch nachdem in Belgien 1597 die letzte Täuferin hingerichtet wurde, gingen die Repressalien gegen die Täufer und Seperatisten weiter. Mennoniten, Baptisten und viele andere Gläubige waren bis ins 19. Jahrhunderts von Verfolgung, Inhaftierung, Geldstrafen etc. betroffen. Sogar nach der 1848 verfassungsrechtlich gewährten Religionsfreiheit dauerte es lange, bis sie sich überall durchgesetzt hatte. So kam es in Sachsen bis 1869 zu Zwangstaufen (Ein Herr, ein Glaube… Hg. Günther Balders. Oncken-Verlag, 1984. S.34)

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