Frische Eindrücke aus Israel - klein

Frische Eindrücke aus Israel

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Vom 28.1.-4.2. konnte ich an einer Gruppenreise nach Israel teilnehmen. Einige Schlaglichter davon möchte ich hier wiedergeben – und so vielleicht Lust auf mehr machen! Christian Pestel

Bethlehem, Geburtskirche (3.2.2915)
Ich habe sie nicht fotografiert, deine Geburtsstätte, Jesus. Nicht nur wegen all des Drumherums, den Ikonen, dem Singsang der Mönche oder den Pilgern, die förmlich in diese Nische kriechen. Nein, eher ist es Scheu, mich dir falsch zu nähern, der Wunsch, dir richtig zu begegnen: Du kamst als Baby, damit wir in dem Menschen Jesus den Gottessohn und die Liebe des Vaters sehen. Wie könnte ich da als Tourist mit Fotoapparat zu dir kommen! Was ich suche – und dir bringe – das ist Staunen und Dankbarkeit, dass du, als wahrer Gott und Erlöser zu uns kamst. Hirten und Weisen hast du damals die Augen dafür geöffnet. Öffne sie auch uns heute, dass wir in dir die „Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes“ (Tit. 3,4) sehen.

Kapernaum, das Dorf in dem Jesus lebte (31.1.2015; Kibbuz Ein Gev)
Würde ich dich erkennen, Herr? Würde ich dich erkennen, wenn ich hier Tür an Tür mit dir gewohnt hätte? Wenn ich dir tags auf der Gasse begegnet wäre? Wenn ich abends mit dir „auf ein Bier“ auf den Stufen gesessen hätte? Würde ich dich als den erkennen, an den ich heute glaube – Christus, Sohn Gottes, zweite Person der Dreieinigkeit?
Ich weiß es nicht, Herr. Sicher würde auch mich manches stören, mir anderes nicht auffallen. Aber wenn ich dich damals nicht erkannt hätte, dir vielleicht nicht gefolgt wäre, wieso sollte ich das dann heute tun und können? Verehre ich eine Abstraktion und liebe nur meine eigene Phantasie? Lade du mich neu ein wie deine ersten Jünger aus Kapernaum: „Komm mit und sieh´ selbst!“

Garten Gethsemane (2.2.2015)
Jesus, hier sitze ich, an dem Ort, wo sichtbar wird, wer du bist und wer ich bin.
Du hast gebetet und gekämpft und du wurdest bereit am Kreuz zu sterben: „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.“ Du warst und erfülltest alles, was Gott sich von einem Menschen erwartet.
Die Jünger aber haben nicht gebetet; sie schliefen erst und dann liefen sie weg. Und so sitze ich auch hier: Kopf und Herz müde und leer, gar nicht wie Gott mich will. Ich sehe deine Stärke und meine Schwäche; dich als Freude, mich als Enttäuschung des Vaters.
Aber so tue ich das Einzige, um was es hier geht: Dich anschauen; sehen wie du den Willen Gottes erfüllt, ihn in allem erfreut hast! Da ist nichts mehr, was ich tun, leisten und beweisen müsste. Ich brauche nur annehmen, wer du bist und was du getan hast. Ich reibe mir wie die Jünger den Schlaf aus den Augen und sage: „Danke! Aus ganzem Herzen Dank, für dich, was du für mich getan hast.“

Jerusalem City (2.2.2015)
Jerusalem. Autos wälzen sich durch die Straßen, geschäftiger Lärm überall, eine pulsierende Großstadt: Frauen mit Kindern, alte Männer beim Tee, fromme Juden und gläubige Muslime; Schüler, Händler und Soldaten.
Jesus, stehst du bleich und still daneben? Lässt du dich in musealen Kapellen feiern aber bist fern auf dem Bazar oder an der Uni? Ist der Glaube an dich eine andere Wirklichkeit? Ist er für andere Menschen?
Aber dort die Grabeskirche: Was zeigt sie, so voll und chaotisch sie auch ist? Dort hat der Engel gesagt: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Das Grab ist leer! Du lebst und bist hier draußen zu finden! Gott sei Dank!

Jerusalem (3.3.2015)
Die Juden – fromme und liberale, Zionisten und Ultraorthodoxe, atheistische Kibbuzniks und radikale Siedler, Alte und die Generation Internet. Einfach meschugge….
Die Muslime – traditionelle und moderne, palästinensische Nationalisten und gute Israelis, Beduinen und Akademiker, arbeitende Jugendliche und brettspielende Alte. Einfach meschugge….
Die Christen – angepasste und exotische, Orthodoxe und koreanische Kirchen-Reisegruppen, Nonnen und Mönche, palästinensische Christen und hier auch ich. Einfach meschugge…
In dieses Getümmel kamst du, Jesus. Für dieses Getümmel gabst du dein Leben. Das ist nun völlig meschugge…

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