Vater/Väter

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Sie sind oft nicht da, haben eine schwächere Rolle und stehen schon mal neben sich selbst – die Väter. Doch sie sind auf andere Weise wichtig als die Mütter – und man muss es ihnen sagen!
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Als Gott den Vater erschuf
Als Gott die Väter erschuf, begann er mit einem großen, groben Rahmen. Ein weiblicher Engel stand in der Nähe und fragte: “Was für eine Art Vater soll das denn werden? Du schaffst die Kinder so dicht am Boden, warum soll dann der Vater so weit oben sein? Er könnte nicht Murmeln spielen, ohne sich hinzuknien, oder ein Kind ins Bett legen, ohne sich über beugen zu müssen.” Doch Gott lächelte und sagte: “Das stimmt, doch zu wem sollten die Kinder sonst hinaufschauen?”
Dann machte Gott die Hände des Vaters, groß und sehnig. Und der weibliche Engel schüttelte bedenklich den Kopf und sagte: “Weißt du was du da tust? Große Hände sind ungeschickt. Sie sind schlecht um Windeln wechseln, kleine Knöpfe zu greifen, Pferdeschwänze mit Haargummis zu binden oder einen Splitter entfernen.” Aber Gott lächelte und sagte: “Ich weiß, doch sie sind groß genug, um alles zu halten, was ein kleiner Junge am Ende des Tages in der Tasche hat, und sie sind nicht zu klein, damit ein Kind sein Gesicht darin verbergen kann.”
Als Gott lange Beine und breite Schultern modellierte, bekam der weibliche Engel fast einen Herzinfarkt. “Haben wir den schon das Ende der Woche?” meckerte sie. “Wie kannst du einen Vater kantig und ohne Rundungen machen? Wie soll er so ein Kind an sich ziehen und trösten?” Doch Gott lächelte und sagte: “Eine Mutter braucht Rundungen, ein Vater braucht starke Schultern, um im Zirkus ein schlafendes Kind auf dem Arm zu halten und einen Schlitten zu ziehen.”
Als Gott die zwei größten Füße schuf, die die Welt je gesehen hatte, konnte der Engel nicht länger an sich halten. “Meinst du ernsthaft, diese beiden Riesenfüße könnten mitten in der Nacht aus dem Bett kommen, wenn das Baby schreit? Oder sie könnten durch einen Kindergeburtstagsparty gehen, ohne drei der Gäste zu zertreten?” Doch Gott lächelte und sagte: “Sie werden schon funktionieren! Sie sind großartig, wenn ein kleines Kind Ponyreiten lernt und sie sind sehr nützlich, wenn man einen Stiefel braucht, den der Nikolaus füllen soll.”
Gott arbeitete die ganze Nacht hindurch. Er gab dem Vater wenige Worte, aber eine feste, beeindruckende Stimme; Augen die alles sahen, aber dabei ruhig und warm blieben. Ganz zuletzt fügte er noch Tränen hinzu. Dann drehte er sich zu dem Engel und sagte: “Bist du nun zufrieden und siehst, dass er lieben kann, wie eine Mutter?” Da hielt der weibliche Engel seinen Mund. (nach Erma Brombeck).

Ohne Vater bleibt sich der Sohn fremd
Die amerikanischen Psychologen Dan Kindlon und Michael Thompson berichten, dass es in Therapien wenig gäbe, was einen erwachsenen Mann zu Tränen rühre. Männer könnten in Therapien recht gefasst über gescheiterte Ehen sprechen, über missratene Kinder, über Karriereknicks oder Krankheiten. Wenn sie dann aber einmal weinten, dann weinten sie ganz heftig über das, was sie mit ihren Vätern nicht oder zu wenig erleben durften.
Es gibt einen klaren Zusammenhang von Vaterpräsenz und gesunder Entwicklung des Sohnes auf der einen Seite und von Vaterabsenz und der Gefahr des Scheiterns auf der anderen. Zum Spektrum dieses Scheiterns gehören innere Verwahrlosung, Sucht, Kriminalität, Gewalt, Depression und Suizid der allein gelassenen Söhne. Jungen aus geschiedenen Beziehungen zeigen signifikant mehr Risikoverhalten, psychosomatische Probleme, psychische Auffälligkeiten und weniger verfügbare Schutzfaktoren auf als Kinder aus Kernfamilien mit beiden leiblichen Eltern. Konkret heißt das: häufiger Übergewicht, häufiger Schul- und Ausbildungsversagen, doppelt so hohe Raucherquoten, dreimal so häufig Schlafstörungen, doppelt so häufig emotionale Probleme, soziale Probleme mit Gleichaltrigen und Hyperaktivitätsprobleme. (aus einem Artikel aus „ Die Welt“ vom 17.3.2014)

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